Samstag, 17. Juli 2021

Richtigstellung!

 YH: Heute sind wir früh los. Der Wind sollte im Tagesverlauf zunehmen auf 5 Bft. Das sind die hellgrünen Streifen auf Windfinder. Wir also ohne Hintergedanken raus. Wir mussten das richtige Durchfahrtsloch bei der Nyborgbrücke finden, schon das war sehr anspruchsvoll. Wind fast von vorne und viel Welle. Für Tiny die Obergrenze. Die Brückendurchfahrt haben wir schliesslich geschafft, aber die Wellen wurden immer stärker. Tinys Rumpfform ist nicht gemacht, für solche Bedingungen. Nach der Brücke entschieden wir, einen anderen, deutlich näheren Hafen zu wählen. Also kreuzten wir bis Kerteminde hoch. Zunächst nur segelnd, schliesslich mit Motorunterstützung, so landnah wie möglich.  

Es war mir deutlich zu wild, die Sorge, ob unsere Tiny das durchhält, sitzt auch immer im Nacken. Sie hat sich tapfer geschlagen und wir sind nach 20 sm gerne in den Hafen von Kerteminde eingelaufen. Hier ist sehr voll, ganz Dänemark macht Ferien. Die Stimmung ist friedlich, von Corona spürt man viel weniger als in Deutschland.

Nun zur Richtigstellung: es ist ausgezeichnet, dass Andreas für viele Fälle vorsorgt. Heute wären wir ohne Generator, nur mit Batterie, nicht angekommen. Auch sonst - es ist nicht alles overequiped.

(AH:) Mündlich klang das besser: Mein Mann hat (fast) immer recht! <smile>






Freitag, 16. Juli 2021

Dankbar nordwärts

 YH: Betroffen hörten wir von den grossen Überschwemmungen und Regengüssen in Deutschland und der Schweiz. Hier zeigt sich das Wetter von der anderen Seite: wir braten in der Sonne. Und die Zwiebeln, Kartoffeln und Tomaten im Solarkocher.
Heute kamen erst mit dem Motor und dann segelnd u ein gutes Stück (30sm) nordwärts. Der Wind kam auf die Nase, aber mit einigen Kreuzschlägen haben wir Nyborg erreicht.

Alle Systeme laufen und es war ein phantastischer Tag auf dem Meer. Ich bin sehr dankbar für diese Naturräume, die wir mit unserer Tiny durchreisen. 

Am Morgen, in der noch verhangenen Morgenstimmung habe ich für die Geister lange gesungen. Ähnlich einem Naturjodel, einfach fürs Meer.


(AH) Angekommen in Nyborg. Yvonne läuft mehrfach vergeblich zum Waschautomaten: Drängler bekommen Vorfahrt.... Während ich einen kleinen Marsch durch Nyborg antrete, um vor dem Wochenende noch ein Ladegerät für LiFePO4 Batterien zu bekommen. (Deshalb haben wir Nyborg angesteuert.) Und hurra! Ich komme mit einem Zurück, jetzt können wir unsere Batterie auch über das Hafennetz laden. Nicht nur über Solar. Und die Kühlkiste darf nun auch tüchtig Strom verbrauchen.

Jetzt sind endlich alle System funktionstüchtig - und ich zufrieden. 

Leider ist Yvonne schon in die Koje gefallen: Sie wollte eigentlich noch darüber schreiben, dass ich (fast) immer Recht habe....

Noch ein paar Eindrücke von unterwegs:

Am Steuer in Rauschefahrt. (Boot hat schon etwas Lage.)

Hier  ein paar Bilder von einem Ostsee-Bad (im wörtlichen Sinne gemeint, nicht im Sinne von Kurort). Es ist gar nicht so einfach, dann wieder ins Boot zu kommen.




Donnerstag, 15. Juli 2021

Würste braten auf Deck

 YH: nachdem der Mast noch von Ancker Yacht schön getrimmt wurde - er ragt jetzt bolzengerade in den Himmel- legten wir vorsichtig und hellhörig ab. Aber unsere Tiny ist wieder fit. Schon in der Schleiausfahrt hissten wir die Segel und es ging mit halbem Wind flott ostwärts, gute 10 sm. Danach zeigte sich zunehmend die Sonne und der Wind verschwand. Ein steter Wechsel zwischen segeln und motoren (mit dem Elektromotor, der tut, wie wenn nie etwas war!) Gegen fünf Uhr bekamen wir Hunger und ich legte fünf! Würste in den Solarkocher. Wir verschlangen sie genüsslich in der Flaute. 

Am Ende der Etappe wurde die Strömung aus Nord sehr gross, wir hatten zwei Knoten Strom gegen uns. Schliesslich sind wir jetzt in Rudkøbing angekommen, haben noch eingekauft und sind sehr, sehr müde, aber froh über diesen gelungenen Start.


Kein Ölbild, nein reale Aussicht




Solarkocher, den kann ich nur wärmstens empfehlen.


Mittwoch, 14. Juli 2021

So schnell kanns gehen

 AH: Hier stehen wir also seit 10 Tagen und werden schon gefragt, ob bei uns eine Schaube locker sei? Klar! Ist doch besser, als wenn alles fest sitzt. Aber da scheiden sich die Geister: Die einen leiden, wenn sich nichts ändert und werden Forscher und die andern leiden, wenn sich etwas ändert und werden Buchhalter.

YH: kurz nach drei sah ich den UPS Lieferwagen von hinten beim Nachbargeschäft stehen. Ich ging zum Fahrer und fragte, ob er bei Ancker Yacht ein Paket abgegeben habe. Ja, ein kleines. Ich sofort zu Ancker, tatsächlich seitlich weggestellt! Da stand unsere Schraube. 

Nichts wie zu Andreas damit! Er montierte diese, das dauerte nur zwei Minuten, dann bin ich zurück ins Büro: Wir sind jetzt bereit zum Wassern. (Wir hatten einen Termin auf 15 Uhr, die Herren mussten aber wieder abziehen, weil das Paket noch nicht da war.) 

Aber dann ging es ruck zuck: zum Wasser, an den Kran, ins Wasser, Mast stellen, Segel anschlagen. Jetzt sind wir beinahe reisefertig. Morgen wird der Mast noch professionell getrimmt. Ziel ist, morgen abzulegen und Dänemark zu erreichen.

AH: Bis dann Tiny wirklich aufgeriggt ist, sind noch viele Leinen zu klarieren. Auch sind wir ein bisschen mit unseren Nerven am Ende. 

Der Hauptkonflikt: Yvonne will Tiny wirklich tiny (winzig, einfach). Ich dagegen liebe (als alter Pfuscher) die Perfektion, was zu einigen Überdimensionierungen geführt hat, die mir Yvonne nun um die Ohren haut, nicht die Teile (wie Schlauchbot, Solarpanel, Ladegerät, Reserve-Aussenborder ("für den kannst du nichts" - immerhin!), Genackerbaum) sondern die Überdimensionierung.
Ok - Kompromiss: der Genackerbaum wird morgen verschenkt! Er ist wirklich meist ein Klotz am Bein und fordert viel Balancieren, wenn man auf Steuerboard in den Bug will. 
Jedenfalls jetzt ein Check im Dunklen: Alle Lichter leuchten so, wie sie sollen. Grosses Aufatmen, denn die sind oben im Masttop. Und da kommt man nicht mehr hin ohne den Mast wieder zu legen. Der wird auch im nächsten Winter stehen bleiben. Das Theater, die Geräte da oben alle wieder anzuschrauben (ich habe heute den ganzen Morgen dafür gebraucht) möchte ich mir zukünftig ersparen.






Dienstag, 13. Juli 2021

Auch ohne Schraube zufrieden

 YH: Wir verbringen hier in Kappeln Tag um Tag und sind zunehmend ruhig und zufrieden. Ein Orgelkonzert am Samstag, eine längere Wanderung am Sonntag, gestern haben wir einen sehr schönen, alten Waldfriedhof entdeckt. Ich tauche immer mehr ein in meine Lektüre und dazwischen gibts Gespräche und Erdbeeren. 







Dank Sendungsnummer, die wir uns bei Toqeedo erstürmt haben, erwarten wir die Schraube morgen um die Mittagszeit. Dann können wir aus Tiny wohl ein Segelboot machen. Schauen wir mal.

Was hier der totale Hit ist, ist unser Sonnenkocher. Seit einer Woche brutzeln wir uns unsere Gemüseration damit. Auch Kirschenkompott gab es schon. Das alles CO2 neutral und mit viel Chi. Ich bin begeistert und möchte das Teil nicht mehr missen.